Adapt

Der Klimawandel ist da. Wir müssen uns anpassen.

Anpassung (Adapt) ist keine Alternative zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen.  Dennoch: Anpassen müssen wir uns auf jeden Fall. Die Frage ist, ob wir uns an Differenz der mittleren globalen Temperatur um 1,5 Grad oder um 3,5 Grad (oder mehr) anpassen müssen, ob das über viele zehntausend Jahre erfolgen kann oder innerhalb weniger Jahrzehnte passieren muss. Es ist auch ein großer Unterschied, ob auf der Erde nur wenige Millionen Menschen leben oder über 8 Milliarden. Unter den heutigen Bedingungen kann sich "die Menschheit" an eine Erderwärmung von über 3 Grad innerhalb von ungefähr einem Jahrhundert nicht "geordnet" anpassen.

Den aktuellen Ergebnissen der Klimaforschung zufolge wird die mittlere globale Temperatur der Erde um das Jahr 2030 herum (und damit voraussichtlich deutlich früher als bisher erwartet) die 1,5 Grad Grenze des Pariser Klimaabkommens reißen. Bei erfolgreichen Emissionsminderungen könnte es noch etwas länger dauern.


Bereits jetzt spüren wir die z.T. dramatischen Veränderungen. Selbst wenn wir das 1,5- oder 2,0-Grad-Ziel erreichen sollten: besser bzw. einfacher wird es nicht. Deshalb kommen wir nicht darum herum, unsere Lebensweise anzupassen.

Diese dringende Herausforderung wird noch immer unterschätzt.


Was tun? Es gibt kein "one size fits all". Anpassung ist immer lokal. Maßnahmen müssen wegen der zahlreichen Unsicherheiten so flexibel wie möglich sein. Fachleute nennen das "no regret" (ohne Reue).

Wir müssen aber auch unsere Wirtschaftssysteme und die ihnen zugrunde liegenden Werte und Gewohnheiten anpassen, um die Klimaziele überhaupt zu erreichen.


Unsere gesamte Infrastruktur, egal ob in der Stadt oder auf dem Land, ob in Industrie oder Landwirtschaft, ist nicht auf die zunehmenden Hitzewellen und Starkregenereignisse vorbereitet. Schon gar nicht auf die immer häufiger auftretenden Extremereignisse wie Stürme oder Hochwässer. Der Anpassungsbedarf ist, nun ja, gigantisch. Und - wen wundert das noch - wir müssen erheblich schneller werden. Aber nicht nur schneller, auch flexibler!

Flexibilität ist gefragt

Ein Beispiel: Viele Menschen glauben, dass Dürren und Hitze das "neue Normal" sind. Sie verkennen, das es in erster Linie die Extremereignisse sind, die uns zu schaffen machen (ist die Ahrtal-Katastrophe schon vergessen?). Außerdem gibt es sehr große regionale und zeitliche Unterschiede.

 

Ein "Rezept", um damit umzugehen, ist das in der Abbildung dargestellte "adaptive Management". Planungszyklen werden kürzer, das Monitoring engmaschiger, und es gibt Nachjustierungen.

Resilienz ist das neue Zauberwort.



Wasser ist ein wesentlicher Baustein der Klimaanpassung.

Beispiele, worum es geht:

  • Vorsorge im Hinblick auf häufigere und intensivere Starkregen und die dadurch verursachten Überflutungen,
  • Niedrigwassermanagement,
  • Vorbereitung auf lange und heiße Trockenphasen,
  • zunehmende Konkurrenz zwischen Wassernutzern (Trinkwasser, landwirtschaftliche Feldberegnung, Industrie, Wälder, Ökosysteme),
  • Entwicklung von „Schwammstädten“,
  • Begrünung von Siedlungen (woher soll das Wasser kommen, dass urbane Pflanzungen benötigen?).

Es geht aber auch um Klimaschutz (auch die Infrastrukturen für Trinkwasser, Abwasser, Brauchwasser sowie für Be- und Entwässerung brauchen viel Energie und müssen klimaneutral werden).



Grundwasser und Klimawandel

Parlamentarischer Abend-  26.04.2022 - Berlin" - Nutzung und Schutz des Grundwassers in Zeiten des Klimawandels"

Videoteaser



Klimaanpassung: Einige Strategien & Organisationen


Die Europäische Klimaanpassungsplattform Climate-ADAPT ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur (EUA).



Die Träumereien über eine langsame Anpassung an den Klimawandel müssen schnell ein Ende finden, denn die harte Realität eines immer schneller werdenden Rhythmus von Störungen und Unvorhersehbarkeiten ist bereits eingetreten.

Michael E. Mann, Klimaforscher, in "Der Tollhauseffekt", 2018