"Klimaboomer"

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Das Erreichen der Pariser Klimaziele ist eine gigantische Aufgabe. Wissen, Methoden, und finanzielle Mittel für diese „M.A.R.S.-Mission“ auf der Erde sind vorhanden. Nehmen wir an, der Wille wäre es auch – wer soll es denn leisten? Ach so – die Anderen. Wir Babyboomer, die wir maßgeblich zur Misere beigetragen haben, gehen im wohlverdienten Ruhestand auf Reisen (oder auf die Couch) und lassen die Jungen mal machen? Diejenigen, die auch noch unsere Renten erwirtschaften, werden die Welt für unsere Enkel schon richten? Das fühlt sich nicht richtig an!

Umsetzung im Rahmen von "10000 Tage"?

Infos dazu gibt es hier.

In den kommenden 10 Jahren gehen viele Millionen "Babyboomer" in den Ruhestand. Schätzungen zufolge sind es rund 1 Million Menschen - jedes Jahr!

Digitalisierung und Zuwanderung können die fehlende Arbeitskraft teilweise kompensieren, junge Menschen bringen zeitgemäßes Fachwissen mit. Verloren geht vor allem Erfahrung und das speziell damit verbundene Know-how.

Im selben Zeitraum müssen in Bezug auf den Klimawandel viele der notwendigen Transformationen unserer Gesellschaft und unseres Wirtschaftssystems eingeleitet bzw. umgesetzt werden.

Beide Zeiträume sind nahezu deckungsgleich, daher der etwas sperrige Begriff "Klimademographisches Zeitfenster".

Zeitliche Korrelation der Keeling-Kurve mit der Entwicklung der Erwerbsbevölkerung in Deutschland. Der gelb-rote Abschnitt zeigt, wie sich die Keeling-Kurve realistischerweise entwickeln müsste, wenn das Pariser 1,5 Grad Ziel eingehalten werden soll.

• CO2-Neutralität bis 2035 ist aus technischer und ökonomischer Sicht zwar extrem anspruchsvoll, aber möglich.
• "Flatten the Curve"-Beitrag in Carbon Brief.
• Bis 2035 wird die Zahl der Menschen ab 67 Jahre um 22 % steigen (Statistisches Bundesamt)
  

Es kommt auf die richtige (individuelle) Mischung an.

Es ist völlig legitim, wenn sich Menschen nach einem langen Arbeitsleben auf ihren Ruhestand freuen. Sie wollen sich um Haus und Garten kümmern, Hobbys, Reisen und Enkelkinder genießen. Man kann nur wünschen, dass die Gesundheit das lange zulässt.

Andererseits könnten "Boomer", von denen die meisten in Punkto "Wohlstand" ganz erheblich vom Zeitalter der fossilen Energie profitiert haben, für einen begrenzten Zeitraum ihre berufliche Qualifikationen, ihre Projekt-, Team- und Lebenserfahrungen, ihre Netzwerke und vielleicht sogar ein wenig von ihrem akkumulierten Geld in Projekte zu Klimaschutz und Klimaanpassung einbringen. Auf diese Weise würde die extrem schwierige Lösung der von Ihnen maßgeblich mitverursachten Probleme nicht allein kommenden Generationen überlassen.

Vor allem Menschen im frühen Rentenalter sind oft noch "nahe genug dran". Sie könnten einen Teil ihrer Zeit ehrenamtlich oder für vergleichsweise geringe Entgelte für klimarelevante Aufgaben zur Verfügung stellen.

Viele sind noch leistungsfähig genug. Ihre Enkel werden es ihnen danken!

Als Verein wollen wir dazu beitragen, dass beide Seiten besser zueinander finden. Dadurch sollen möglichst viele Projekte, die dem Vereinszweck entsprechen, besser und schneller umgesetzt werden.

Kaum jemand bestreitet, dass Jüngere von den Erfahrungen Älterer profitieren können. Dennoch sind die Denk- und Arbeitsweisen im Arbeitsprozess beider Gruppen oftmals sehr verschieden. Außerdem kann eine konstruktive Zusammenarbeit durch diverse Faktoren erschwert werden, beispielsweise eine gewisse „Überheblichkeit“ der Älteren oder Vorurteile der Jüngeren. Außerdem fällt es vielen Ältern schwer, ihre Kompetenzen angemessen in den aktuellen gesellschaftlich-beruflichen VUCA-Kontext* zu integrieren. Das kann zu Ablehnung auf der Seite derjenigen führen, die eigentlich von einer Unterstützung profitieren könnten.

* VUCA:      V= Volatiliy;    U = Uncentainty;     C = Complexity;     A= Ambiguity

   (Flüchtiggkeit, Unbestimmtheit, Komplexität, Mehrdeutigkeit)